Stille Therapien

Stille Therapie

(nach dem deutschen Ärzteblatt)

Naikan – durch Meditation zu Einsicht und Selbsterkenntnis

1954 begründete der Buddhist Ishin Yoshimoto die Naikan-Therapie und eröffnete das erste Naikan-Center. Die Naikan-Therapie zeigt einen Weg auf, der durch Aufmerksamkeit, meditative Aufarbeitung und stille, intensive Betrachtung der eigenen Lebensgeschichte alte Blockaden und Beziehungsmuster auflösen und zu Einsicht und Selbsterkenntnis führen soll. Der Klient stellt sich drei Fragen, nämlich was ein ihm nahe stehender Mensch (zum Beispiel die Mutter) in einem bestimmten Zeitraum (meist in 5-Jahres-Schritten) für ihn getan hat, was er für diesen Menschen in dem Zeitraum getan hat und welche Schwierigkeiten er diesem Menschen in diesem Zeitraum bereitet hat. Die Fragen werden innerlich, in der Stille beantwortet. Es werden nur tatsächliche Ereignisse erinnert, und der Klient versucht, mit Beschämung umzugehen, Selbstzentriertheit zu überwinden und Lösungen zu finden, um zu einer intensiven Versöhnung mit den Eltern und Angehörigen und letztlich zu einer veränderten Wahrnehmung der Welt zu gelangen.

Ausführliche Infos über Naikan-Meditationstherapie erhalten sie hier

Morita Therapie

Schon in den 1920er Jahren entstanden in Japan Therapien, die ihre Wurzeln in den einheimischen Traditionen, insbesondere im Buddhismus haben. Eine dieser Therapien ist die Morita-Therapie (1928), benannt nach deren Begründer, dem Psychiater Masatake (Shoma) Morita. Er litt in seiner Jugend unter neurotischen Symptomen und Ängsten, wurde psychiatrisch behandelt und entwickelte als eine Art Selbsthilfe eine Therapie, die die Akzeptanz des Schicksals und den Einklang des Menschen mit der Natur zum Ziel hat. Der Klient kämpft nicht und wehrt sich nicht, sondern nimmt das Leben widerspruchslos hin, auch neurotische Ängste. Er versucht, mit allem in Frieden zu leben und achtsam zu werden. Dadurch unterbricht er Kreisläufe und Gewohnheiten und gewinnt Einblick in sein Inneres sowie neue Sichtweisen seines Lebens und der Welt. Die Therapie gliedert sich in vier Phasen, wobei der Klient zunächst innehält und sich eine Auszeit nimmt; dann steigert er allmählich wieder seine Aktivität bis hin zu starker Anstrengung. Wichtig ist dabei, dass er das, was er im Ruhezustand gelernt hat, in sein Leben integriert und fortan ausgeglichener, geordneter und mit neuem Bewusstsein für die Natur lebt.